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Eine aktuelle Analyse der GKV-Verordnungsdaten zeigt, dass sich immer weniger GKV-versicherte Mädchen und junge Frauen die Pille auf Kosten der Krankenkasse verschreiben lassen. Während der Verordnungsanteil im Jahr 2010 bei 46 Prozent lag, wurden im vergangenen Jahr nur noch 32 Prozent verzeichnet.
Nebenwirkungen
„Eine Erklärung für den insgesamt rückläufigen Trend bei den Pillenverordnungen kann sein, dass immer mehr jungen Frauen bewusst ist, dass es sich bei der Pille nicht um ein Lifestyle-Präparat handelt, sondern dass in den Hormonhaushalt eingegriffen wird. Das wiederum kann Nebenwirkungen nach sich ziehen“, sagt Dr. Eike Eymers, Ärztin im Stab Medizin des AOK-Bundesverbandes.
Risiko
Viele der oralen Kombinationspräparate sind mit einem erhöhten Risiko für die Bildung von Thrombosen und Embolien verbunden. Insbesondere bei Mädchen und Frauen mit einem erhöhten Grundrisiko wie z. B. Übergewicht oder Rauchen sollten risikoärmere Schwangerschafthormone (Gestagene) zum Einsatz kommen.
Alternativen
2021 ist ein neues Gestagen-Monopräparat auf den Markt gekommen, das die Verordnungspraxis langfristig verändern könnte. „Mono-Präparate“ (Minipille) enthalten nur das Hormon Gestagen. Für Dr. Eymers bietet das neue Präparat Drosprenon einen sehr guten Empfängnisschutz und hat laut Studien zugleich ein niedrigeres Risikopotenzial als die kombinierten oralen Kontrazeptiva.
Fazit
Im Zeitraum der vergangenen zehn Jahren wurden zwar mehr risikoärmere Wirkstoffe verordnet. Allerdings gab es in den letzten Jahren nur geringfügige Verschiebungen in Richtung der risikoärmeren Pillen.
„Insbesondere junge Frauen, die sich für die Verhütung mit der Pille entscheiden und erstmals ein orales Kontrazeptivum einnehmen, sollten sich von ihrer Ärztin über die Risiken und Symptome aufklären lassen und möglichst auf ein Präparat der zweiten Generation zurückgreifen“, rät Dr. Eymers.
Ausführliche Informationen zur Datenanalyse erhalten Sie auf der Website der AOK
Quelle: PI AOK-Bundesverband, 17.8.2022