Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Der beliebteste Ausbildungsberuf bei jungen Frauen in 2022 war die Medizinische Fachangestellte. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass rund 500 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen wurden als 2021.
Der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (Virchowbund) befürchtet daher negative Auswirkungen auf die zukünftige ambulante Versorgung, denn immer weniger jungen MFA stehen immer mehr und ältere Patienten gegenüber, die umfangreiche Versorgung in den Arztpraxen benötigen. Verschärft wird der Fachkräftemangel auch dadurch, dass immer mehr MFA mit Berufserfahrung den Beruf und damit die Versorgung für immer verlassen.
Gehaltssteigerung durch Refinanzierung der Kassen
Der Virchowbund fordert, dass die Tarifsteigerungen bei den MFA-Gehältern unmittelbar von den Krankenkassen refinanziert werden. „Wenn dem Bundesgesundheitsminister und den Krankenkassen etwas an der Versorgung von morgen liegt, müssen sie heute das Ruder herumreißen und die Arbeitsbedingungen der MFA attraktiver machen“, sagt Dr. Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Virchowbundes.
Außerdem müsste Bürokratie abgebaut und eine 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich ermöglicht werden. „Arztpraxen, die eine 4-Tage-Woche einführen, haben einen echten Vorteil im harten Wettbewerb mit den Kliniken und Kassen um Fachkräfte“, so Dr. Heinrich. Jüngste Umfragen zeigen, dass 75 Prozent aller Praxen große Probleme haben, Fachpersonal zu finden.
Dass Krankenkassen Gehaltssteigerungen für MFA durch Nullrunden bei den Honorarverhandlungen torpedieren und gleichzeitig MFA für rund doppelt so hohe Gehälter aus den Praxen abwerben, bezeichnet der Virchowbund-Chef als zynisch.
Seit 2021 stieg das MFA-Tarifgehalt um 6 Prozent. Weitere Erhöhungen sind angesichts des immer noch niedrigen Gehaltsniveaus und der jüngsten Inflation nötig, weshalb Ärzteverbände und der Verband der medizinischen Fachberufe gemeinsam seit Monaten eine Refinanzierung durch die Krankenkassen fordern.
Quelle: PI Virchowbund.de