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An der Universität Kassel wurde ein Forschungsprojekt initiiert, dass das Infektionsrisiko im Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV), also in Bussen und Bahnen, in der Corona-Pandemie untersucht hat. Die Leitung des Projektes hatte der Verkehrswissenschaftler Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer aus Kassel.
Infektionsrisiko
Die Forscher hatten die Verteilung von Aerosolen in einem Bus und einem Zugabteil simuliert und die Ansteckungsgefahr berechnet. Es zeigte sich, dass unter ungünstigen Bedingungen (Inzidenz von 1.000, schlechte Belüftung, volles Fahrzeug, niemand trägt Maske) das Infektionsrisiko bei 20 Minuten Fahrt etwa bei 3 Prozent liegt.
Wenn aber die Belüftung auf eine hohe Stufe gestellt wird und eine FFP2-Maske verpflichtend ist, dann sinkt das Risiko massiv auf unter 0,1 Prozent. Dabei hat den Experten zufolge die Maske mehrere Funktionen, und zwar zum einen die Filterwirkung, zum anderen aber auch eine Veränderung des Luftstroms. Das heißt, die Luft gerät nicht direkt in das Gesicht der gegenüberstehenden Person, sondern strömt gerade nach oben und wird dann schneller durch die Lüftung abgeleitet.
„Neben dem Tragen von Masken ist eine hoch eingestellte Lüftung das wirksamste Mittel, um eine Aerosolausbreitung zu minimieren. Dadurch unterscheidet sich der ÖPNV von geschlossenen Räumen“, so Sommer. Aber auch ein gestaffelter Unterrichtsbeginn in den Schulen einer Stadt, der die Verkehrsmittel in der Spitze entlaste, sei wirkungsvoll.
Umfrage
Schließlich wurde noch eine Befragung von 1.000 repräsentativ ausgewählte Personen aus Kassel nach einer Schätzung des Ansteckungsrisikos durchgeführt. Hier zeigte sich, dass die Befragten „die Ansteckungsgefahr im ÖPNV deutlich höher einschätzten als in anderen Alltagssituationen wie zum Beispiel beim Einkaufen im Supermarkt“.
(drs)
Quelle: idw-online.de / Mitteilung der Universität Kassel