Direkte orale Antikoagulantien (DOACs), wie zum Beispiel Apixaban, Dabigatranetexilat und Rivaroxaban, die zur Blutverdünnung eingesetzt werden, sind mit einer Verlängerung der Prothrombinzeit und einer Erhöhung des INR-Wertes (= international normalized ratio) assoziiert. Die Prothrombinzeit ist ein Labortest zur Überprüfung, ob das Blut normal gerinnt.

Studie

Die regelmäßige Bestimmung und Überprüfung des INR-Wertes (früher auch Quick-Wert) findet im Praxisalltag allerdings nur bei einer Blutverdünnungstherapie  Anwendung.  Die tatsächliche klinische Bedeutung der Verlängerung der Prothrombinzeit und der Erhöhung des INR-Wertes unter den DOACs ist bis heute weitgehend unklar. Wissenschaftler des Sheba Medical Center in Ramat Gan, der Universität von Tel Aviv und weiterer Forschungseinrichtungen in Israel haben nun im Rahmen einer Studie bei Patienten mit einer DOAC-Therapie den möglichen Zusammenhang zwischen erhöhten INR-Spiegeln bei einer stationären Einweisung und dem Langzeitüberleben oder dem Versterben der Betroffenen in der Klinik nochmals genauer untersucht.

Die Forscher werteten hierzu rückblickend die Krankenunterlagen von 11.399 Patienten mit einer DOAC-Therapie aus, die im Zeitraum zwischen November 2008 und Juli 2023 in das Sheba Medical Center eingeliefert wurden. Die Patienten waren basierend auf der Art der DOAC-Therapie, dem Gerinnungsprofil und dem INR-Test, der innerhalb von 48 Stunden nach der Klinikeinweisung durchgeführt wurde, ausgewählt worden.

Die Ziele der Studie waren die Sterblichkeitsraten in der Klinik und im ersten Jahr nach dem stationären Aufenthalt. Die Datenauswertung der Forscher ergab, dass Patienten mit einem erhöhten INR-Wert ein 180 % höheres Risiko hatten, im Krankenhaus und ein 57 % höheres Risiko hatten, im Jahr nach dem Klinikaufenthalt zu versterben. Ähnliche Ergebnisse fanden sich, wenn die Untersuchungen für jedes der DOACs allein durchgeführt wurden. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Bei Patienten, die bei einer Krankenhauseinweisung mit einem DOAC therapiert werden, steht ein erhöhter INR-Wert mit einem erhöhten Risiko im Krankenhaus oder in dem Jahr danach zu sterben, in Zusammenhang. Dies zeige, dass erhöhte INR-Werte bei Patienten unter einer Therapie mit direkten oralen Antikoagulantien, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, nicht als laborchemische Variante aufgrund der Blutverdünnungstherapie fehlgedeutet werden dürfen, sondern sogar ein Prognose-Marker sein können.

(drs)

Quelle: Abstract aus Am J Med 2024 Feb; 137(2): 147-153.e2.

Veröffentlicht am: 21. Mai 2024Kategorien: Medizin aktuellSchlagwörter:

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