Kommerzielle Hormon-Selbsttests für zu Hause gibt es erst seit wenigen Jahren. Das Konzept ist einfach: Die Betroffenen bestellen den Test im Internet oder kaufen ihn in der Drogerie. Die Speichelprobe wird zu Hause abgegeben und dann an ein Labor geschickt. Getestet wird der Hormonspiegel eines oder mehrerer Hormone. Innerhalb weniger Tage erhalten sie dann die Ergebnisse.

Schnelle Klarheit

Eine schnelle Klarheit über den aktuellen Hormonstatus zu erhalten klingt positiv. Die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie e.V. (DGE) rät allerdings von der Nutzung dieser Selbsttests ab, da die Ergebnisse nicht valide sind. Die Fachgesellschaft empfiehlt, sich bei Fragen zum Hormonstatus an eine endokrinologische Fachpraxis zu wenden. Dort werden bei Beschwerden die entsprechenden Untersuchungen vorgenommen. Liegt eine hormonelle Störung vor, wird die weitere Therapie besprochen.

Für Prof. Dr. med. W. Alexander Mann, Facharzt für Innere Medizin, Endokrinologie und Diabetologie am Endokrinologikum Frankfurt, kann die Selbst-Diagnostik bei  den Betroffenen zu unnötiger Sorge führen, falls die Ergebnisse falsch oder ungenau sind. Für Laien haben die Tests im günstigen Fall erstmal geringe oder keine, im schlimmsten Fall eine irreführende Aussagekraft.

„Bei einer klaren medizinischen Fragestellung, die in der Regel ärztlich begleitet ist, können Selbsttests ein hilfreiches Instrument sein: Ovulationstests können beispielsweise beim Erfüllen eines Kinderwunsches sinnvoll sein. Die zunehmende Kommerzialisierung allgemeiner Hormontests für zu Hause sehen wir dagegen kritisch, da ihre Validität in Frage steht und Betroffene oftmals mit den Ergebnissen vollkommen allein gelassen werden“, fasst Privat-Dozentin Dr. med. Dr. jur. Birgit Harbeck, Mediensprecherin der DGE, zusammen.

Liegt ein begründeter Verdacht auf eine hormonelle Störung vor, übernehmen die Krankenkassen die Kosten für den Hormontest in einer endokrinologischen Fachpraxis. Andernfalls tragen die Patienten die Kosten selbst.

Quelle: PI DGE