
Bild von Julien Tromeur auf Pixabay
In den letzten Jahrzehnten nimmt die Neuerkrankungsrate von Darmkrebs weltweit bei Menschen im Alter von unter 50 Jahren zu. Bei diesen jüngeren Personen gibt es trotzdem in Deutschland keine routinemäßigen Darmkrebs-Früherkennungsprogramme. Aus diesem Grunde bleibt diese Erkrankung oft unentdeckt, bis sie ein schon fortgeschrittenes Stadium erreicht hat.
Studie
Wissenschaftler der Klinik für Allgemein-, Viszeral-, und Transplantationschirurgie der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) und Kollegen anderer Forschungseinrichtungen in Deutschland haben in einer Studie Patienten mit einer Darmkrebserkrankung im Alter von unter 50 Jahren, die operiert wurden, mit operierten Darmkrebs-Patienten im Alter von über 50 Jahren verglichen.
Datenanalyse
Studienteilnehmer waren 63.565 Personen mit einer Darmkrebserkrankung aus den Jahren 2013 bis 2022, deren Daten aus der StuDoQ-Datenbank (StuDoQ = Studien-, Dokumentations- und Qualitätszentrum der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie). Die Forscher analysierten die Daten auf Basis tumorbezogener und perioperativer Daten für jede der beiden Gruppen, also der Gruppe der Patienten mit Darmkrebs im Alter von unter 50 Jahren (3.549 Patienten) und der Gruppe von Patienten im Alter von über 50 Jahren (60.016 Patienten).
Ergebnis
Das Durchschnittsalter der Studienteilnehmer lag bei den jüngeren Patienten bei 42,50 ± 6,3 und bei den älteren Patienten bei 71,59 ± 10,3 Jahren. Bei den jüngeren Patienten waren 26,2 % unter 40 Jahre und 50,4 % unter 45 Jahre alt. In beiden Gruppen waren deutlich häufiger Männer betroffen als Frauen.
Die weiteren Analysen ergaben, dass die Verteilung der Tumor-Lokalisation unterschiedlich war, und zwar mit mehr Rektumkarzinomen und linksseitigen Darmtumoren in der Gruppe der jungen Patienten. Auch hatten die unter 50-Jährigen mehr Lymphknoten und Fernmetastasen als die Älteren.
Außerdem zeigte sich, dass verglichen mit den älteren Patienten die jüngeren häufiger eine entzündliche Darmerkrankung, eine genetische Veranlagung und eine positive Familienanamnese hatten. Diese Studienergebnisse sollten Anlass dazu geben, Risiko-basierte und individualisierte Darmkrebs-Früherkennungsprogramme einzuführen, um ein Fortschreiten unentdeckter Darmkrebserkrankungen bei Menschen im Alter von unter 50 Jahren zu verhindern, so die Autoren.
Mehr Informationen zur Studie: Abstract aus Dtsch Artzebl Int 2025; 122(9): 235-239.
(drs)