
Bild von Gerd Altmann auf Pixabay
Post-COVID-Syndrom (PCS) und das Post-Vaccination-Syndrom (PVS) bezeichnen komplexe und vielschichtige Krankheitsbilder, die nach einer akuten COVID-19-Infektion bzw. der Impfung gegen SARS-CoV‑2 auftreten können. Depressive Symptome gibt es auch bei diesen Krankheitsbildern.
„Die Symptome von PCS bzw. PCVS überschneiden sich mit typischen Krankheitszeichen einer depressiven Erkrankung. Das birgt die Gefahr, dass von Ärzten und Psychologen Symptome einer eigenständigen depressiven Erkrankung als PCS und PCVS fehlattribuiert werden und so wertvolle Zeit bis zu einer korrekten Depressionsbehandlung verloren geht“, sagt Prof. Dr. Ulrich Hegerl, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention
Repräsentative Online-Umfrage
In einer im Fachmagazin Frontiers veröffentlichten repräsentativen Online-Umfrage der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention aus dem Jahr 2023 mit 4.632 Erwachsenen (18-69 Jahre) berichten 12,1% der Allgemeinbevölkerung über anhaltende psychische Symptome im Rahmen eines Long Covid Syndromes (PCS). Ähnlich häufig (12,6 %) berichten Geimpfte über anhaltende psychische Symptome im Rahmen eines Post Vaccination Syndrome (PCVS). Beide Syndrome sind gekennzeichnet durch Müdigkeit, kognitive Probleme, Schlafstörungen, Leistungseinbußen und depressive Stimmung.
Schlussfolgerung: Psychische Symptome treten sowohl nach einer SARS-CoV-2-Infektion als auch nach einer Impfung relativ häufig auf und weisen Überschneidungen auf, insbesondere bei Müdigkeit. Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie schwierig es ist, PCS von PCVS zu unterscheiden, und unterstreichen die Notwendigkeit, bei klinischen Beurteilungen alternative Erklärungen, wie z. B. nicht diagnostizierte depressive Störungen, in Betracht zu ziehen.
Die Umfrage wurde im Fachjournal Frontiers veröffentlich.
Quelle: idw-online.de / PI Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention