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Auch beim Kinder- und Jugendfußball gibt es immer wieder Situationen, in denen der Ball mit dem Kopf gespielt wird. Doch wie sieht es hier mit den Kopfverletzungen aus? Zwei Fußballerverbände sind bereits dazu übergegangen, das Kopfballspiel bei Kindern vollständig zu verbieten, wobei die dafür zugrunde liegende Forschung aktuell fehlt.
Umfangreiche Studie
Eine umfangreiche Studie zur Inzidenz von Kopfbällen und Kopfverletzungssituationen im Kinder- und Jugendfußball wurde von Dr. Lorenz Huber, Unfallchirurgie Universitätsklinik Regensburg, und seinem Team durchgeführt. Analysiert wurden alle Kopfbälle sowie Verletzungssituationen von 126 Spielen des Deutschen Kinder- und Jugendfußballs unterschiedlicher Altersklassen (U11-U19) mit Hilfe einer standardisierten Videoanalyse.
Relevante Ergebnisse
Die Frequenz an gespielten Kopfbällen ist stark vom Alter der Spieler abhängig: Bei den unter 13-Jährigen hat das Kopfballspiel fast keine Relevanz, wo z.B. in der U11 und der U13 der Durchschnitt an gespielten Kopfbällen pro Spiel bei 1-2 pro Spieler liegt.
Insgesamt zeigten sich in den 9.410 Spielminuten des Juniorenfußballs 42 Verletzungssituationen am Kopf, welche in 32 der 126 Spiele entstanden und somit eine Verletzungssituation am Kopf durchschnittlich alle 224 Spielminuten bzw. bei jedem 3. Spiel entstand.
Nur 4 Verletzungssituationen wurden bei Spielern der U11 und U13 registriert und nur eine einzige dieser Situationen passierte tatsächlich durch eine Kopfball-Situation, die anderen beispielsweise durch eine Kollision mit einem Mitspieler oder Gegenspieler.
In 94 der 126 Juniorenfußballspiele (74,6 Prozent) kam es zu keiner Verletzungssituation am Kopf.
Unter Berücksichtigung der Daten dieser Studie ist die Entscheidung der meisten europäischen Sportverbände (und die des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), das Kopfballspiel im Juniorenfußball nicht ausdrücklich abzuschaffen, nachzuvollziehen.
Dass man im Juniorenfußball sowohl die Dosis an Kopfbällen altersentsprechend anpassen sollte und auch Kopfverletzungssituationen vorbeugen kann, zeigen auch die neuesten Empfehlungen, welche vom DFB für Trainer veröffentlicht und nun verbreitet werden müssen.
Quelle: idw-online.de / PI Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS)