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Stürze gehören zu den häufigsten Ursachen für Verletzungen und Krankenhausaufenthalte. Besonders Menschen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, da Nervenschäden, Gleichgewichtsstörungen und Muskelkraftverlust ihre Mobilität beeinträchtigen.
Ein Forschungsteam der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat ein intelligentes Videospiel entwickelt, das Sturzrisiken bei älteren Erwachsenen mit Diabetes präzise erkennen kann. Die neuartige Methode kombiniert Videospiele mit sensorgestützten Einlegesohlen, die detaillierte Bewegungsmuster und Druckverteilungen erfassen.
Das neue System bietet wertvolle Unterstützung für ältere Erwachsene, Angehörige und Pflegekräfte. Durch die präzise Erkennung des Sturzrisikos können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, beispielsweise die Beseitigung von Stolperfallen im Haushalt oder die Anpassung von Medikamentendosen, die das Gleichgewicht beeinträchtigen könnten.
„Traditionelle Tests wie beispielsweise der sogenannte „Timed-up-and-go-Test“ übersehen oft subtile Frühwarnzeichen, insbesondere bei Menschen mit Diabetes und Nervenschäden“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. med Peter Mertens, Direktor der Universitätsklinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten, Diabetologie und Endokrinologie Magdeburg.
Die sensorgestützten Einlegesohlen lieferten detaillierte Daten, die mithilfe künstlicher Intelligenz analysiert wurden, um das individuelle Sturzrisiko zu ermitteln. Die Genauigkeit des Systems lag bei 82,8 Prozent im Sitzmodus und 88,6 Prozent im Stehmodus – deutlich besser als die etwa 50-prozentige Treffsicherheit konventioneller Methoden.
Das Forschungsteam plant, die Technologie weiter zu optimieren und eine Zertifizierung voranzutreiben. Perspektivisch könnten die Videospiele in Arztpraxen, Pflegeeinrichtungen oder Reha-Zentren eingesetzt werden, um Stürze präventiv zu verhindern und die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern.
Die Ergebnisse de Studie wurden im renommierten Fachjournal EClinicalMedicine veröffentlicht.
Quelle: PI Universitätsmedizin Magdeburg