
Bambus: Daraus gefertigtes Geschirr kann gefährlich sein (Foto: clarabsp, pixabay.com). Bildquelle: pte
Forscher der Prager Universität für Chemie und Technologie haben Bambusgeschirr unter die Lupe genommen. Untersucht wurden 33 Bambusprodukte, die sie auf Märkten in Tschechien, Großbritannien und China gekauft hatten. Es zeigte sich, dass knapp ein Drittel die Industriechemikalie Melamin-Formaldehyd-Harz, die in gesundheitsgefährdenden Mengen in die darin servierten Speisen und Getränke überging. Die Folgen können Magenentzündungen und Nierensteine sein, möglicherweise auch Krebs.
Grenzwerte oft überschritten
Das Team hat sogenannte Migrationstests durchgeführt, um den realen Gebrauch zu simulieren. Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Sechs der Produkte auf Bambusbasis entsprechen nicht den Vorschriften der EU, da sie Melamin in Mengen freisetzen, die über dem spezifischen Migrationsgrenzwert (SML) von 2,5 Milligramm pro Kilogramm liegen. Die Chemikalie geht vor allem in gängige Getränke wie heißen Zitronentee und Orangensaft über, so die Forscher.
„Unsere Ergebnisse sind eine wichtige Warnung für Verbraucher, die sich für biobasiertes Geschirr entscheiden, weil sie glauben, dass es eine sicherere und nachhaltigere Option ist. Die Bezeichnung ’natürlich‘ kann gefährlich irreführend sein. Viele dieser Produkte bestehen im Wesentlichen aus Melamin-Formaldehyd-Harz mit einem Füllstoff aus Bambusfasern“, sagt Fachfrau Jana Hajslova.
Andere Schadstoffe enthalten
Obwohl die Verwendung von Bambus als Zusatzstoff in Kunststoffmaterialien, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen, aufgrund dieser Risiken seit 2021 in der EU verboten sind, lassen sich diese Produkte weiterhin erwerben. Außer den Melamin-Formaldehyd-Harzen haben die Forscher in den untersuchten Geschirrteilen auch andere Schadstoffe entdeckt. Manche enthalten Rückstände von Pestiziden und Desinfektionsmitteln.
Das Fazit der Wissenschaftler: Bei angeblich biobasiertem Geschirr bestehen weiterhin erhebliche Sicherheitsbedenken. Sie fordern daher eine verstärkte Wachsamkeit und Marktüberwachung, um die Verbraucher vor gefährlichen und illegal vermarkteten Produkten zu schützen.
Quelle: pte




