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In Redewendungen wird bereits das Riechen von Gefahren beschrieben. Wissenschaftlich untersucht wurde das Phänomen „eine Gefahr zu riechen“ bisher nur wenig. Doch welche Mechanismen helfen, Gefahren durch die Nase wahrzunehmen? Diese Frage stellte sich ein Forschungsteam der Universität des Saarlandes.
Schwefelwasserstoff H2S
Der Homburger Physiologe Professor Frank Zufall und sein Team von der Universität des Saarlandes konnten in einer Forschungsarbeit einen speziellen chemischen Stoff identifizieren, der eine zentrale Rolle bei der Riechwahrnehmung spielen könnte. Es handelt sich hierbei um Schwefelwasserstoff, H2S. H2S wird in der Wahrnehmung vom Menschen als extrem unangenehm empfunden. So entsteht schlechter Mundgeruch hauptsächlich durch die Produktion von bakteriellem Schwefelwasserstoff in der Mundhöhle.
Fündig wurden die ExpertenInnen bei den Untersuchungen an Mäusen. Sie konnten in der Nase der Mäuse Sinneszellen identifizieren, die auf eine steigende Schwefelwasserstoff-Konzentration reagierten und in Folge eine Stressreaktion auslösten. Durch das Wahrnehmen der Schwefelwassermoleküle in der Nase, wurde von den Mäusen der Ort der H2S-Produktion als abstoßend empfunden und im Gehirn abgespeichert. Die Mäuse lernten damit, diesen Ort auch in Zukunft zu meiden.
Fazit der ExpertenInnen
Der entschlüsselte Mechanismus könnte ein wichtiger Hinweis darauf sein, dass es diese Funktion auch beim Menschen gibt. „Wir wissen jetzt, dass es Rezeptoren in der Nase von Säugetieren gibt, die bakterielle Gefahrenstoffe aufspüren können“, so Frank Zufall. Auf dieser Grundlage können nun weitere Forschungsprojekte entstehen, die der Frage, wie Tiere und Menschen Bakterien, Viren und bestimmte Krankheiten „wittern“ können, auf den Grund gehen.
Mausnase
„Nun stellt sich die Frage, ob es diesen Mechanismus auch beim Menschen gibt“, blickt Frank Zufall in die Zukunft. „Wir wissen, dass manche Menschen auch in der Lage sind, H2S bei niedrigsten Konzentrationen zu riechen. Aber wie das genau funktioniert, wissen wir nicht.“ Der von ihm entschlüsselte Mechanismus in der Mausnase könnte ein wichtiger Hinweis für eine solche Funktion auch beim Menschen sein.
Mehr Informationen zur Forschungsarbeit erhalten Sie auf der Website der Universität des Saarlandes.
Quelle: PI der Universität des Saarlandes
(bd)