Bild von Sandra van Erp auf Pixabay
Der Mensch erweitert im Laufe des Lebens kontinuierlich seinen Sprachschatz. Und doch suchen wir im Gespräch manchmal nach dem richtigen Wort. Das betrifft vor allem Ältere. Das hat ein Forschungsteam des Max-Planck-Instituts für Kognition- und Neurowissenschaften (MPG) und der Universität Leipzig in einer Studie herausgefunden.
Netzwerke im Gehirn
Verantwortlich dafür könnten bestimmte Netzwerke im Gehirn sein, die ihre Kommunikation mit zunehmendem Alter verändern, so die Forscherinnen. Bei jüngeren Menschen konnte in der Studie ein intensiverer Austausch innerhalb von zwei entscheidenden Netzwerken festgestellt werden. Und zwar dem Netzwerk für das semantische Gedächtnis, in dem Faktenwissen abgespeichert ist, und dem exekutiven Netzwerk, das für allgemeine Funktionen wie Aufmerksamkeit und Gedächtnis zuständig ist. Bei den Älteren zeigten exekutive Areale eine stärkere Aktivität, was darauf hinweist, dass die Aufgabe für diese Personen insgesamt schwieriger zu bewältigen war. Außerdem war der Austausch innerhalb der entscheidenden Netzwerke weniger effektiv als bei den Jüngeren.
Nicht vollständig geklärt ist allerdings, warum sich diese Aktivitätsmuster mit dem Alter verschieben. Laut Sandra Martin, Doktorandin am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften und Erstautorin der Studie könnte es sein, dass man sich im Laufe der Zeit mehr auf sein Sprachwissen verlasse, während sich jüngere Menschen mehr auf ein schnelles Arbeitsgedächtnis konzentrieren. „Auf der strukturellen Ebene könnte außerdem der Abbau von grauer Hirnsubstanz eine Rolle spielen, der durch den Austausch zwischen den Netzwerken kompensiert werden muss“, so Sandra Martin.
Quelle: PI MPG, 2.9.2021
Mehr Informationen zur Studie erhalten Sie auf der Website des Max-Planck-Instituts