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Neben Blutkonserven mit Konzentraten aus roten Blutkörperchen (Erythrozysten) für Transfusionen z. B. bei Operationen, stellen pharmazeutische Unternehmen auch lebenswichtige Arzneimittel auf Basis von Blutplasma her. Die Biopharmazeutika helfen beispielsweise gegen Krebsleiden, aber auch gegen die Hämophilie, im Volksmund „Bluterkrankheit“ genannt. Aufgrund eines genetischen Defekts ist die Blutgerinnung gestört. Den Patienten fehlt ein bestimmter Gerinnungsfaktor, ein Eiweißstoff, der das Blut gerinnen lässt.
In Deutschland sind etwa 5.000 bis 6.000 Menschen von einer schweren Hämophilie betroffen, und zwar vorwiegend Männer.
Lebenswichtige Therapie mit Blutplasma
Um innere Blutungen zu vermeiden, erhalten Betroffene mit schweren Formen der Bluterkrankheit Infusionen. Die Gerinnungsfaktoren sind im sogenannten Blutplasma enthalten. „Pharmazeutische Unternehmen gewinnen diesen Gerinnungsfaktor aus menschlichem Blut. Mittlerweile können pharmazeutische Unternehmen auch ohne Plasma, Faktorpräparate gentechnologisch (rekombinant) herstellen“, erklärt Dr. Nicole Armbrüster, Geschäftsfeldleiterin Biologische Arzneimittel beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e.V. (BPI).
Viele Patientinnen und Patienten können sich dann eigenständig mit den Präparaten zu Hause selbst behandeln. Klinikaufenthalte reduzieren sich. Das ist ein großer Zugewinn an Lebensqualität für die Betroffenen, so Dr. Armbrüster
Strenge Regeln für Blutplasmaprodukte
Für Arzneimittel aus Blut gelten dieselben strengen Anforderungen bei der Herstellung wie für klassische Arzneimittel. Zudem gibt es noch zusätzliche Regelungen: „Das aus der Spende gewonnene Blutplasma wird erst einmal für mindestens vier Monate eingelagert und erst freigegeben, wenn die Spenderin oder der Spender erneut Blut gespendet hat und der Bluttest auf bestimmte Infektionen nochmals unauffällig war. So lassen sich noch nicht sichtbare Infektionen im Frühstadium ausschließen“, erklärt Dr. Armbrüster.
Blutplasma lässt sich nicht synthetisch herstellen. Damit ist es nur begrenzt verfügbar. Blut- und Plasmaspenden können folglich Leben retten, betont Dr. Armbrüster.
Quelle: Text entnommen aus PI BPI, 17.4.2023