Bild: R_B_by Marco Zaremba auf pixelio.de
Eine neue deutsche Kohortenstudie hat die Inzidenz und Mortalität von Sepsis im Rettungsdienst untersucht. Die Studie, die von der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN) mit einem Forschungspreis ausgezeichnet wurde, zeigt deutlich, dass Sepsis eine erheblich unterschätzte Gefahr im Rettungsdienst darstellt.
Sepsis oft nicht erkannt
Bei einem Notfall im Rettungsdienst kommt Sepsis häufig so oft vor wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. Allerdings wird nur bei einem von 20 Patienten die Sepsis bereits vom Rettungsdienst erkannt. Die 30-Tage-Sterblichkeit nach einem Rettungsdiensteinsatz ist bei einer Sepsis mit fast 32% rund dreimal höher als bei einem Schlaganfall oder Herzinfarkt.
Die Studie hat außerdem aufgezeigt, dass die Dokumentation von wichtigen Vitalparametern im Rettungsdienst unzureichend ist. Die fehlende Dokumentation dieser Vitaldaten erschwert die frühzeitige Diagnose von Sepsis und verzögert so den Beginn einer lebensrettenden Therapie.
Die Sepsis Stiftung fordert daher
- Eine stärkere Sensibilisierung für das Krankheitsbild der Sepsis im Rettungsdienst.
- Eine Verbesserung der Dokumentation von Vitalparametern im Rettungsdienst. Ein verlässlicher Datensatz, der Parameter enthält, die für die Erkennung von Sepsis nötig sind, ist unerlässlich für eine schnelle Diagnose und Therapie.
Intensivierte Schulungsprogramme sollen Rettungsdienstpersonal qualifizieren, die Symptome einer Sepsis frühzeitig zu erkennen und in die Diagnostik einzubeziehen.
„Bei der Senkung der in Deutschland erhöhten Sepsis-Sterblichkeit zählt jede Stunde in der Versorgungskette. Dies erfordert, dass Laien, Rettungsfachpersonal und Krankenhauspersonal die Frühsymptome einer Sepsis kennen und wissen, dass Sepsis als Notfall behandelt werden muss.“ So Prof. Dr. Andreas Weyland, Wissenschaftlicher Koordinator der Sepsis Stiftung.
Die Sepsis Stiftung hat zur Früherkennung eine Sepsischeckliste erstellt. Diese ist abrufbar unter: https://sepsischeck.de
Quelle: idw-online / PI Sepsis Stiftung