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Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat auf der digitalen Gesundheitsmesse DMEA angekündigt, dass die Modellphase zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) verlängert wird und die Umsetzung für die Ärztinnen und Ärzte zunächst auf freiwilliger Basis erfolgen soll:
Kommentar
Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, findet es enttäuschend, dass der Minister jetzt keinen konkreten Starttermin für den bundesweiten Roll-out der ePA nennt, sondern nur noch von einer Hochlaufphase außerhalb der Modellregionen in wenigen Wochen spricht.
„Die AOK und die anderen gesetzlichen Krankenkassen haben ihre Aufgaben im Zusammenhang mit der Einführung der ePA fristgerecht erledigt. Wir haben unsere Versicherten bereits seit Anfang Februar vollständig mit der neuen Version der elektronischen Patientenakte ausgestattet, sofern sie keinen Widerspruch eingelegt haben.
Auch die angekündigte Freiwilligkeit der Nutzung und Befüllung durch die Ärztinnen und Ärzte sehen wir kritisch. Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass wir verbindliche Fristen und Vorgaben brauchen, um bei der konkreten ePA-Einführung endlich voranzukommen. Bei der Lösung der Probleme müssen die Beteiligten konstruktiv zusammenarbeiten, damit möglichst schnell alle GKV-Versicherten von den Vorteilen der sicheren elektronischen Patientenakte profitieren können.
Denn erst mit der bundesweiten Befüllung der etwa 70 Millionen Akten der GKV-Versicherten durch Arztpraxen, Kliniken und weitere Leistungserbringer werden sich die Mehrwerte für die Versorgung Schritt für Schritt entfalten. Sie liegen vor allem in der schnelleren Verfügbarkeit von Informationen zur Behandlung für die Ärztinnen und Ärzte. Diese können künftig auch Befunde und Diagnosen aus Kliniken und anderen Arztpraxen mit wenigen Mausklicks abrufen. Je früher diese Vorteile in der Praxis tatsächlich spürbar werden, desto besser – denn bei der Digitalisierung haben wir auch im internationalen Vergleich eine Menge aufzuholen.“
Quelle: ots / AOK-Bundesverband