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Antidepressiva machen nach formaler Definition nicht abhängig. Die Einnahme führt nicht dazu, dass der Körper für denselben Effekt eine immer höhere Dosis benötigt. Trotzdem berichten einige Patienten von Symptomen wie Schwindel, Kopfschmerzen oder Schlafstörungen, wenn sie die Stimmungsaufheller absetzen.
Meta-Analyse
Wie häufig Absetzsymptome tatsächlich sind, war bisher unklar, trotz vorausgegangener Studien. Um diese Frage verlässlicher als bisher zu beantworten, hat ein Team um Prof. Christopher Baethge von der Uniklinik Köln und Dr. Jonathan Henssler von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die bestehende Studienlage systematisch durchforstet und neu ausgewertet, also eine sogenannte Meta-Analyse durchgeführt.
Auswertung
Ausgewertet wurden Daten von 21.000 Personen. „Wenn wir unspezifische Symptome und den Effekt der Erwartungshaltung berücksichtigen, ist etwa jede sechste oder siebte Person von Absetzerscheinungen betroffen, die als eigentliche Folge der Antidepressiva-Medikation auftreten“, fasst Jonathan Henssler zusammen. „Diese sind größtenteils mild. Die überwiegende Mehrheit der Betroffenen wird Antidepressiva ohne relevante Symptome absetzen können. In den allermeisten Fällen ist daher kein langwieriges oder kleinschrittiges Ausschleichen der Medikation nötig.“
Eine gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Betroffenen und Behandelnden, schon vor Beginn einer Therapie, ist die Basis für eine gute Behandlung. Wir hoffen, dass unsere Daten diese unterstützen können und der aktuellen Verunsicherung entgegenwirken.“, sagt Christopher Baethge.
Die Studie wurde in Lancet Psychiatry veröffentlicht.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Charité und Uniklinik Köln