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In den Medien wurde vor Kurzem über einen Ausbruch des hochpathogenen Vogelgrippevirus (Influenza-A-Virus H5N1) bei Milchkühen in den Vereinigten Staaten berichtet. Dieses Virus ist seit dem Winter 2021 bei den nordamerikanischen Vogelpopulationen zu finden.
Seit dem 24. Mai 2024 hat das Virus mittlerweile 63 Milchkuhherden in 9 US-amerikanischen Staaten befallen. Außerdem wurden 2 Fälle von Infektionen bei Menschen bekannt. Das Virus verursacht ungewöhnliche Symptome bei den Kühen, wie ein Rückgang der Milchproduktion und eine Bildung von dicker Colostrum-ähnlicher Milch (Colostrum = Erstmilch der weiblichen Säugetiere und Mesnchen). Die „US Food and Drug Administration“ (= US-Behörde für Lebens- und Arzneimittel) berichtet davon, dass etwa 20 % der getesteten Milchproben aus dem Einzelhandel das H5N1-Virus enthielten, und zwar mit einem höheren Anteil positiver Testergebnisse in den Regionen mit den infizierten Kuhherden.
Daten darüber, wie effektiv eine Pasteurisierung der Milch ist, um das H5N1-Virus zu inaktivieren, standen bislang kaum zur Verfügung. (Bei der Pasteurisierung handelt es sich um eine kurzzeitige Erwärmung von Substanzen auf 60 bis 90 °C, um Mikroorganismen abzutöten).
Chinesische Wissenschaftler in Changji haben die thermische Stabilität der Viren zusammen mit einem menschlichen H3N2-Virus und anderen Influenzavirus-Subtypen (H1, H3, H7, H9 und H10), untersucht. Außerdem ermittelten sie die Effektivität der Pasteurisierung, um diese Viren zu inaktivieren. Die Forscher stellten fest, dass das Vogelgrippevirus H3 die höchste thermale Stabilität aufwies, die H5N1-Viren hatten dagegen eine nur mäßige thermische Stabilität, konnten also schon bei geringeren Temperaturen inaktiviert werden.
Dies bedeutet also, dass die Standard-Pasteurisierungsmethoden, die von Milchbetrieben durchgeführt werden, effektiv genug sind, um alle getesteten Subtypen der Influenza-Viren bei Milchkühen zu inaktivieren, so die Wissenschaftler. Den Experten zufolge zeigen die Studienergebnisse auch, dass eine thermische Pasteurisierung von Milchprodukten kein Sicherheitsrisiko für die Verbraucher darstellt.
Quelle: Abstract aus Emerg Microbes Infect 2024 Dec; 13(1): 2364732.
(drs)