Ist der Hype um Medizin-Apps berechtigt? Eine große Studie an 11 deutschen Standorten unter Leitung der Technischen Universität München (TUM) sollte herausfinden, ob Telemedizin und Trainings-Apps dabei helfen können, die Gesundheit von Menschen mit Typ-2-Diabetes, die gleichzeitig an einer koronaren Herzerkrankung leiden, zu verbessern.

Ergebnisse zeigen, dass die positiven Effekte eher gering sind. Studienleiter Prof. Martin Halle von der TUM sieht darin deutliche Hinweise auf falsche Prioritäten in der medizinischen Versorgung. Eine direkte Betreuung durch medizinisches Fachpersonal bleibe unverzichtbar.

Studie

Für die Studie wurden 502 Patientinnen und Patienten (allerdings zu 84 % Männer) in zwei Gruppen aufgeteilt. Die Kontrollgruppe wurde wie gewohnt ärztlich betreut und erhielt eingangs standardisierte Ernährungsempfehlungen und Infomaterial zu körperlicher Aktivität. Die zweite Gruppe erhielt zusätzlich unter anderem ein individualisiertes, App-gestütztes Sportprogramm für zuhause und mehrmalige personalisierte Ernährungstipps.

Wichtiger Faktor Mitwirkung

Aus Sicht der Forschenden war ein wichtiger Faktor für die Ergebnisse der Studie die Mitwirkung der Teilnehmenden. Schon in den ersten sechs Monaten erfüllten nur 41 Prozent die Einhaltung der gemeinsam vereinbarten Therapieziele für die Bewegungsübungen. Rund ein Viertel aller Teilnehmenden fing erst gar nicht mit dem Training an. Zum Teil liege das sicher, daran, dass die Betroffenen in einem Alter seien, in dem es vielen schwerfalle, sich mit neuen Technologien zurechtzufinden, meint Martin Halle.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass eine ganzheitliche Herangehensweise notwendig ist. Der aktuelle App-Hype muss relativiert werden“, sagt Prof. Martin Halle. „Persönliche Betreuung bleibt ein unverzichtbarer Bestandteil der Patientenversorgung. Ein rein App-basierter Ansatz ist zumindest für das deutsche Gesundheitssystem keine Lösung.“

Die Forschungsergebnisse wurden in Nature Medicine veröffentlicht.

Quelle: PI TUM

Veröffentlicht am: 19. Februar 2025Kategorien: DigitalSchlagwörter: ,

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