KI-Sprachmodelle können nach etwas Training schon heute eine wertvolle Hilfe beim Erstellen von Arztbriefen sein. Bildquelle: Universitätsklinikum Freiburg
Umfragen zufolge sind Ärztinnen und Ärzte knapp drei Stunden täglich mit Dokumentationstätigkeiten beschäftigt. Kann Künstliche Intelligenz (KI) für medizinische Dokumentationen im deutschen Gesundheitswesen eingesetzt werden und damit zur Entlastung beitragen? Damit haben sich Forscher des Universitätsklinkums Freiburg in einer Studie beschäftigt.
Sprachmodelle
In der Studie wurden vier Sprachmodelle (LLMs) auf Eignung untersucht. Die größte Herausforderung bestand darin, sicherzustellen, dass die durch das Sprachmodell generierten Dokumente den hohen Standards der medizinischen Dokumentation in deutscher Sprache entsprechen. Im Vergleich von vier Sprachmodellen zeigte sich, dass die besten Ergebnisse mit einem nicht-kommerziellen Modell erreicht wurden. Hier konnten 93,1 Prozent der Berichte mit nur minimalen Anpassungen genutzt werden.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass speziell für die deutsche Sprache trainierte Modelle wertvolle Unterstützung bei der Erstellung von medizinischen Berichten leisten können. Das könnte die Arbeitsabläufe im Klinikalltag deutlich erleichtern“, sagt Studienleiter Dr. Christian Haverkamp, kommissarischer Direktor des Instituts für Digitalisierung in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg.
In der Studie hat Erstautor Felix Heilmeyer, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Digitalisierung in der Medizin insgesamt 90.000 reale klinische Dokumente aus der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg für das Training der Modelle verwendet. Mehrere Sprachmodelle generierten auf dieser Basis Arztbriefe, die anschließend von medizinischem Fachpersonal bewertet wurden. Die Bewertungen zeigten, dass beim Modell BLOOM-CLP-German-Modell 93,1 Prozent der erstellten Dokumente nach geringfügigen Korrekturen für die klinische Anwendung geeignet waren. Am Universitätsklinikum Freiburg wird die KI-Software bereits zum Teil im Regelbetrieb eingesetzt.
Die Studie wurde am 28. August 2028 im Journal JMIR Medical Informatics veröffentlicht.
Quelle: PI Universitätsklinikum Freiburg