Neurologische Probleme betreffen Millionen von Menschen, aber nur ein kleiner Teil der Fälle kann allein auf die Genetik zurückgeführt werden. US-Forscher der Case Western Reserve University um Paul Tesar vermuten, dass unbekannte Umweltfaktoren einen wichtigen Beitrag zu neurologischen Erkrankungen leisten.

Die Vermutung stützt sich auf einer Analyse von Gliazellen. Das sind Zellen im Nervengewebe, die sich strukturell und funktionell von Nervenzellen (Neuronen) abgrenzen lassen. Insbesondere fanden sie Organophosphate und quaternäre Ammoniumverbindungen (Quats). Quats sind in vielen Körperpflegeprodukten und Desinfektionsmitteln enthalten, die seit Beginn der COVID-19-Pandemie häufig verwendet werden. Die Menschen sind diesen Chemikalien regelmäßig ausgesetzt.

„Wir haben herausgefunden, dass Oligodendrozyten (Gliazellen), nicht aber andere Gehirnzellen, empfindlich auf Quats und Organophosphate reagieren. Das Verständnis der Exposition des Menschen gegenüber diesen Chemikalien könnte dazu beitragen, ein fehlendes Bindeglied bei der Entstehung einiger neurologischer Krankheiten zu erklären.“, so Tesars Doktorandin Erin Cohn.“

Besserer Gesundheitsschutz

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass eine umfassendere Untersuchung der Auswirkungen dieser sehr verbreiteten Haushaltschemikalien auf die Gesundheit des Gehirns notwendig ist“, sagt Tesar. „Wir hoffen, dass unsere Arbeit zu fundierten Entscheidungen über regulatorische Maßnahmen oder Verhaltensinterventionen beitragen wird, um die chemische Belastung zu minimieren und die menschliche Gesundheit zu schützen.“

(pte)