Ein deutsch-russisches Forschungsteam wollte wissen, wie verlässlich Suchmaschinenergebnisse von Google und dem russischen Yandex bei medizinischen Gesundheitsfragen sind. Mit leider negativem Ergebnis. Die Forschenden der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Uralischen Föderalen Universität in Russland fanden heraus, dass die Suchmaschinen keine zuverlässigen Quellen für medizinische Anfragen sind. Häufig enthalten die kleinen Textschnipsel (Snippets), die als Vorschau auf die Suchergebnisse gezeigt werden, fehlerhafte oder mangelhafte Angaben.

Studienergebnisse auf Basis 1,2 Millionen gefilterter Daten

Für ihre Studie nutzten die WissenschaftlerInnen ein Archiv von rund 1,5 Milliarden Suchanfragen der Suchmaschine Yandex, die in Russland sehr weit verbreitet ist. Mit Hilfe der Online-Wissensdatenbank Wikidata und der „internationalen Klassifikation der Krankheiten“ (ICD) der Weltgesundheitsorganisation filterten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler jene Anfragen heraus, in denen Symptome, Krankheiten und Behandlungsmöglichkeiten vorkamen. Das waren insgesamt 1,2 Millionen. Die meisten Fragen waren entweder, ob ein bestimmtes Mittel gegen eine Krankheit hilft oder wie ein Mittel bei einer Krankheit anzuwenden ist. In die Recherchen einbezogen wurden auch die Datenbanken für medizinische Studien „Cochrane“, „PubMed“ und „BioMed Explorer“.

Snippets selten mit Warnungen

„Die Angaben aus den Snippets tendieren dazu, bereits vorhandene Meinungen zu bestätigen und liefern viel zu selten Warnungen zu möglichen Risiken“, so Alexander Bondarenko von der MLU. Das sei besonders problematisch, weil frühere Studien gezeigt haben, dass Menschen dazu tendieren, an die Wirkung bestimmter Mittel zu glauben, auch wenn es dafür keine wissenschaftliche Grundlage gibt. Die Forschenden plädieren deshalb dafür, Suchmaschinenergebnisse zu medizinischen Fragen mit deutlicheren Warnhinweisen auf mögliche gesundheitliche Risiken auszustatten.

Das Team stellt seine Studie auf der „30th ACM International Conference on Information and Knowledge Management (CIKM 2021)“ vor, die vom 1. bis 5. November 2021 online stattfindet.

Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie dem russischen Wissenschafts- und Bildungsministerium gefördert.

Quelle: PI Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 1.11.2021

Mehr Informationen auf der Website der MLU

Veröffentlicht am: 2. November 2021Kategorien: PraxiswissenSchlagwörter: , ,

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